Aus der Studentenkneipe „Charlys Leierkasten“ wurde ein kleines, feines exklusives „Büchel-Museum“. Das Haus genannt die Rote Burg wurde 1540 erbaut, Kellergewölbe und Außenfassade haben die Zerstörung durch Bomben weitgehend überstanden. Es wurde im letzten Jahr grundsaniert.
Eigentümer und Initiator dieses neuen Museums ist der Aachener Psychotherapeut Jörg von der Laage. Wenn andere Siebzigjährige ihr erworbenes Vermögen vornehmlich für eigenen Luxus ausgeben, geht er als Kunstsammler einen anderen Weg. Eine über zwei Jahrzehnte akribisch zusammengetragene Sammlung des Künstlers Emil Orlik (1870 – 1932) präsentiert v.d.Laage inmitten der Aachener Altstadt.
Emit Orlik war schon in jungen Jahren sicher, dass er Maler und Graphiker werden wollte. Er begann mit 21 Jahren Kunst zu studieren. Bereits mit 23 Jahren erhielt er die silberne Medaille der Akademie für Kupferstecher für zwei Pastelle.
Ab 1898 bereiste er England, Schottland, Holland, Belgien und Frankreich. Im Jahr darauf unternahm er eine erste Ostasienreise nach Japan. Er wollte die Kunst der Radierungen, Lithographie vor Ort erlernen, denn in seinen Augen, war kein anderer in der Lage so 100-prozentig genau die Technik zu schaffen. In Japan erlernte er die Kunst des Holzschnitts. Er fertigte Farbholzschnitte mit dünnsten filigranen Stegen, die er mit einer expressionistischen Farbigkeit meisterhaft kombiniert.
Er wurde 1904 an die staatliche Lehranstalt in Berlin berufen, wo er graphische Kunst und Buchkunst unterrichtete. Wieder unternahm er eine Ostasienreise über Ägypten, Nubien, China, Korea und wieder nach Japan. Orlik war Anfang des 20. Jahrhunderts der begehrteste Porträtist. Er zeichnete fast alle damals lebenden bedeutenden Persönlichkeiten und schuf von ihnen Radierungen und Lithographien.
Am 28. September 1932 starb Emil Orlik im Alter von 60 Jahren in Berlin.
Es war für alle Teilnehmer eine äußerst interessante und lehrreiche Führung. Herr van der Laage verstand es fesselnd über die Sammlung zu berichten.