Am diesjährigen Kulturtag wollten wir die Probsteikirche in Kornelimünster besuchen. Doch leider befand sich die bestellte Führerin im Ausland und konnte nicht informiert werden, sodass wir ein anderes Ziel finden mussten.
Alternativ wurde kurzfristig entschieden St. Gregorius in Steinebrück zu besuchen. Zum vereinbarten Treffpunkt kamen 12 Mitglieder. Sie wurden über das neue Ziel informiert und so fuhren wir in Fahrgemeinschaften nach St. Gregorius.
Reinhold Begaß, der uns durch die Kirche führte, hatte die passenden Schlüssel und so haben wir Einblicke in die auf den ersten Blick abweisende Kirche erhalten. Das Äußere erinnert an einen Schiffsbug. Wenn man jedoch in die Kirche hineingeht, bietet sich ein anderes Bild. Die Form der mathematischen Parabel bildet den Grundriss. Die Kirche hat statt vier nur zwei Wände. Die eine gerundete Wand legt sich wie eine schützende Hand um die Kirche. Die Rückwand besteht aus dem Eingang mit 160 kleinen Fenstern. Der Raum bietet Geborgenheit ohne einzuengen.
Die Parabel hat noch 2 Besonderheiten: 1. sie besitzt einen Brennpunkt und in diesem Brennpunkt steht der Altar. 2. ist die Parabel unendlich offen, das heißt die Kirche öffnet sich ins Unendliche. Der Kirchbau kommt ohne störende Säulen aus und bietet ca. 300 Personen Platz.
Aus der kriegszerstörten Vorgängerkirche, die von 1934 bis 1944 in der Eynattener Straße stand, konnte das Taufbecken aus dem Schutt gerettet werden. Es dient heute als Weihwasserbecken am Eingang.
Als erstes fällt ein modernes Kreuz über dem Altar auf, das 1954 von Ewald Mataré geschaffen wurde. Es wurde aus Silberblech auf einem Holzkern gearbeitet. Als Gegenpol wurde von Th. Duttenhöfer eine Muttergottesfigur in Bronze mit kleinen Weißgoldplättchen gestellt. Diese Figur besitzt keine Arme und Hände, die auf etwas zeigen. Ihre Gesichtszüge bleiben verborgen. Die Muttergottes ist „guter Hoffnung“; sie bringt Gott auf die Welt!
Im Chorraum finden wir weitere Kunstwerke, da ist der Ambo, das Pult der Verkündigung, der Osterkerzenleuchter mit 40 Bergkristallen, ein Tabernakel, das durch den Boden aufsteigt. Auf der rechten Kirchenseite hängen fünf großformatige Bilder von Herbert Falken, der als Priester und Maler mehrere Jahre als Seelsorger in St. Gregorius gewirkt hat. Der Bilderzyklus hat die Arche Noah und die Sintflut zum Thema.
Unter der Oberkirche gibt es noch eine Krypta. Auf der Treppe, die nach unten führt, hat der Glaskünstler Scheu sechs kleine Fenster abstrakt farbig gestaltet und mit Texten in Blindenschrift versehen.
Die Krypta beherbergt noch einige Gegenstände aus der Notkirche, die hier von 1946 bis 1967 stand. Der Würselener Künstler Albert Sous hat den Priestersitz, das Tabernakel, das durch die Decke ragt und den Altartisch geschaffen. Die Rückwand zeigt uns einen Kreuzweg in 15 Bildern. Diesen Bilderzyklus hat ebenfalls Herbert Falken entworfen. In der Krypta sollen demnächst Urnengräber aufgestellt werden.
Bei dem einstündigen Rundgang hat R. Begaß versucht die moderne Kirche den Besuchern näher zu bringen.
Reinhold Begaß